Meine Parallelstrasse ist seit ein paar Tagen fertig gepflastert! Koennt ihr euch vorstellen, sich ueber sowas zu freuen?! Hier schon, und ich freu mich, denn bald ist auch meine Strasse dran :)
Die frischen Tortillas von gegenueber sind soooo lecker, vorallem mit Cuajada (broeseligem Frischkaese). Und am besten gerade eben vom Feuer genommen!
Die vielen Reisefuehrer, in denen San Carlos hoechstens als Weiterreisepunkt fuer Touren nach El Castillo dargestellt wird und als haesslich und trist beschrieben, sind entweder veraltet, oder der Verfasser hat kein Auge fuer Schoenes. Denn San Carlos ist definitiv nicht haesslich, weder trist. Allerdings ist viel davon anscheinend wirklich erst in den letzten Jahren passiert. Die Haeuser sind bunt gestrichen und das komplette Zentrum gepflastert. Der Malecon und der Park vor der Iglesia Catolica sind sauber und laden zum verweilen (lol) ein. Aber am liebsten sitze ich auf dem Mirador, dem Aussichtspunkt mit den 3 Kanonen und schau ueber den Lago oder bin einfach nur mit meinen Freunden zusammen.
Bald sind Wahlen. Die amtierende Buergermeisterin Marisol McRea hat ganze Arbeit geleistet waehrend ihrer Amtsperiode, und die San Carleños wissen das zu schaetzen. Allerdings aendert sich die positive Einstellung dem Rathaus gegenueber, je weiter man in die Comunidades faehrt. Dort fuehlen sich die Einwohner vergessen und vernachlaessigt, und sehen San Carlos als extrem bevorzugt an. Und wenn man sich die Comunidades ansieht, muss man ihnen Recht geben. Oft fehlt sogar noch Zugang zu sauberem Wasser, von gepflasterten Strassen erst gar nicht zu Reden...
Lebensmittel sind teuer. Vor einem Jahr hat una "libra" Bohnen noch 3-4 Cordoba gekostet, heute sind es 10 (20 Cordoba sind 1$). Wenn sich heute jemand noch Bohnen leisten kann bedeutet das, dass er Geld hat. Ich esse bohnen ;) Trotzdem ist das Geld natuerlich knapp...
Die Marktfrauen beschweren sich, dass sie keinen Umsatz machen. Die Leute kaufen nur noch das noetigste. Reis. Und vielleicht Bohnen. Reis und Bohnen = Gallo Pinto. Der Reis wird erst angebraten, bevor er gekocht wird. Aber nicht mit Olivenoel, das ist zu teuer. Oel zum frittieren ist allgemein sehr gefragt, hier wird eigentlich alles frittiert. Vom Kaese ueber Bananen (aber nicht unsere Essbananen, sondern Kochbananen) bis zum Fleisch. Deswegen hab ich auch zugenommen :)Fuer 3 Cordoba kann man mit der (einzigen) Ruta (Bus) von San Carls vom Zentrum aus bis zum Stadtende fahren. Das schoene an der Ruta ist, dass sie komplett bunt bemalt ist! Und das schoenste ist der betrunkene Frosch in der Haengematte hinten drauf :) Pura Vida! (Obwohl Pura Vida eigentlich aus Costa Rica kommt, und die Ticos moegen die Nicas genausowenig wie die Nicas die Ticos). Wenn ich mit einem Tico rede bemerkt er gleich dass ich Nica bin. Oder zumindest wie eine rede :)
Ich liebe es, durch den Markt zu laufen. Wenn da nicht der durchdringende, dumpfe, gammelige Geruch nach Nancite waere, denn Nancite pack ich ja mal ueberhaupt nicht! Ich glaube, dass ist die einzige Frucht, die ich hier kennen gelernt hab und nicht mag. Nur sind die Nicas irgendwie suechtig nach diesen kleinen gelben ekligen Dingern. Ich kann das gar nicht verstehen, erstens stinken sie, zweitens schmecken sie nur mehlig und drittens gibts da eh nich viel dran zu essen. Aber naja, ich muss sie ja nicht essen ;) Im Gegensatz dazu liebe ich Fresco de Pitaya. Pitaya sind leuchtend lila Fruechte, und wenn man sie kocht gibts leckeren Saft. Ausserdem Jocote Ñjomblon. Und Pijibay! Unbeschreiblich...