Am 17.09. bin ich mit Esther, von der ich schon erzaehlt hatte, losgezogen, um die Karibikkueste Nicaraguas zu erkunden. Deswegen werden wir diesen Blogeintrag jetzt auch zusammen schreiben. Um an die Kueste zu gelangen muss man sich erstmal 8h lang in einen von den hier gebraeuchlichen gelben, von den USA netterweise ausrangierten alten Schulbussen setzen und versuchen seinen Kopf der Scheibe fernzuhalten - sonst gibts naemlich Schlaege (Maggi hat mehr abbekommen weil sie am Fenster sass). Soll heissen: die Strasse ist - ganz ehrlichgesagt - in nicht ganz so gutem bis scheiss Zustand! Begleitet von super Rancheramusik (sowas wie Schlager bei uns) oder auch manchmal fast so gutem Techno sind wir dann in El Rama, unserem ersten Etappenziel angekommen. Da wars aber schon dunkel und wir hatten auch keine Lust mehr irgendwas anzuschauen (ausserdem gibts da glauben wir auch nix zum anschaun), deswegen waren wir einfach mit zwei billigen Betten und 2 Teller Frito (Huehnchen mit frischen Bananenchips, Tajadas und Krautsalat: einfaches Strassenverkaufessen) zufrieden. Nachts bekam Esther von Maggi noch einen gratis Dancehall-Theorie-Kurs (von Riddims ueber Soundsystem bis Dubplate...), da sie vorher keinen blassen Schimmer von der Materie hatte und das aber nicht geht wenn man mit der Maggi auf Reisen ist ;)
Am naechsten Morgen bzw Nachts um 4h standen wir super ausgeschlafen am Hafen/Bootssteg um mit einer von den Pangas (motorisiertes kleines Boot) ueber den Río Escondido nach Bluefields, unserem naechsten Etappenziel, zu kommen. Am Steg wurden Maggis Hoffnungen auf Dancehalllastige Parties an der Kueste durch 2 Gangstah, die sich ueber Movado und Einstein unterhielten, geweckt (hehe). Allgemein wurde, je naeher wir der Kueste kamen, die Hautpigmentierung der Nicas immer intensiver, genauso wie sich auch der Sprachklang in ein -fuer uns - Kauderwelsch aus Englisch und Spanisch aenderte. Wie wir spaeter herausfanden heisst diese Sprache Criollo (kreolisch), und wird hauptsaechlich von den dunkelhaeutigen Kustenbewohnern gesprochen. Angekommen in Bluefields fanden wir uns in einer komplett
anderen Welt wieder als in San Carlos. Unser hart erlerntes Spanisch half uns nicht mehr unbedingt weiter, und selbst das super Texas-Englisch von Esther (war ein Jahr dort) half ihr auch nicht Criollo zu verstehen. Da kam Maggi noch eher mit ihren knappen Patoiskenntnissen klar und konnte brockenweise nachvollziehen, ueber was sich die Bluefileños unterhielten. Da uns vorher erzaehlt wurde, dass in Bluefields die besten Parties stattfinden, machten wir uns gleich am Donnerstag auf Partysuche. Diese endete allerdings traurig in einem voellig dunklem und verlassenen "Club", wobei wir die nette Gesellschaft eines total langweiligen Managuaners (der war ja so bloed...) geniessen durften, der uns genau 2 verschiedene Dinge, diese jedoch ca.50mal, erzaehlte. Wenigstens zahlte er uns die Taxifahrten und auch die Getraenke, zog dann aber beleidigt ab nachdem er letztendlich doch merkte dass wir ihn nicht sooo super interessant fanden :D
Freitag frueh nahmen wir eine weitere Panga zur Laguna de Perlas. Auf der Suche nach ein bisschen Karibikfeeling und Baden fanden wir, ziemlich abgelegen, ein kleines Misquitodorf - Awas. Dort wurden wir sofort von Mr. Orlando abgefangen, der uns stolz seine 2 Heiligtuemer praesentierte: einen Reisefuehrer, in dem er mit seiner Frau abgebildet ist und als
Touristenfuehrer fuer Awas empfohlen wird und ein kleines Notizbuechlein, in dem unzaehlige Touristen nette Widmungen und ihren Dank fuer seine Gastfreundschaft und Einfuehrung in ihre Lebensweise niedergeschrieben hatten. Dies erweckte gleich unser Vertrauen, am naechsten Tag wieder zu kommen und sein Angebot, ein bisschen die Misquitokultur und die Lagune kennen zu lernen, anzunehmen. Das Wetter an jenem Tag war uns naemlich nicht gut gesinnt, daher wurde leider nix aus Karibikfeeling und Baden. Stattdessen sassen wir frierend unter einem Blaetterbedecktem Pavillon und unterhielten uns mit ein paar Misquitos, was aber sehr interessant war! Leider haben wir alles was sie uns auf Misquito beigebracht haben wieder vergessen, aber die Sprache hat auch gar nix mit Spanisch zu tun, deswegen darf man uns das nicht uebel nehmen ;) So erzaehlten sie uns zum Beispiel, dass sie vor gerade einmal 3 Jahren Stromzugang in ihre Kommune bekamen und dass sie gegenueber ausserstammlichen Heiraten (besonders mit Chelas) absolut nicht abgeneigt sind, da dies doch bessere Zukunftschancen fuer ihre Kinder und somit ihre Familie bringen wuerde. Aha. Ein Misquito mit Grossvaeterlichen Wurzeln in Jamaica beklagte sein Leid, dass ihm seine 15 beautiful (und er betonte dieses Wort besonders :) Marihuanapflanzen gestohlen wurde, allerdings freute er sich umso mehr darueber, dass die Frau, von der er, kurz bevor wir das Dorf betraten, getraeumt hatte, zufaelligerweise wirklich erschienen war... Er hatte anscheinend doch noch Grasvorraete zur Hand ;)
Am naechsten Morgen trafen wir, puenktlich wie immer (und die Bewohner der Atlantikkueste Nicaraguas sind nach unseren Erfahrungen um einiges puenktlicher als die San Carleños) bei Mr. Orlando ein und wurden mit einem suuuuper leckerem Fruehstueck empfangen. Es war das erste Mal dass wir das typische Pan de Coco der Kueste essen durften - und wir haben in den Tagen danach noch einiges mehr davon verdrueckt :) Ausserdem gab es dazu den besten Fisch den wir jemals gegessen haben, man konnte die Frische und Reinheit einfach wirklich schmecken! Daraufhin paddelte uns Mr. Orlando noch ein bisschen ueber die Lagune, wobei wir Momente absoluten Seelenfriedens fanden und das klare Wasser so sehr wie noch nie ein Element des Lebens symbolisierte und unsere Haut umstreichelte (wow jetzt wirds poetisch...). Mr. Orlando erzaehlte uns davon, dass er mit 15 Jahren dazu gezwungen wurde eine Kriegsausbildung in den USA abzusolvieren, um
danach mit den Contras gegen die Sandinisten zu kaempfen. Nachdem wir von der Kanutour zurueckkamen, erwartete uns eine interessante Krebssuppe, die wir leider aus Zeitgruenden nicht mehr ganz aufessen konnten (man braucht viel Zeit um eine Krebssuppe zu essen...). Wir hinterliessen also noch unseren Dank in seinem kleinen Notizbuch und verabschiedeten uns von Mr Orlando. Auf dem Rueckweg belustigte uns ein Misquito-Goldketten-Gangsta, der an uns vorbeigaloppierte und uns mit "Hey sexy Babies" gruesste. Auf irgendeinem Weg dringt die westliche Kultur doch bis in das abgelegenste Misquitodorf durch.
Wieder zurueck in Bluefields machten wir uns erneut (und diesmal erfolgreich) auf Partysuche. Im Allgemeinen konnten wir die Erfahrung machen (was den Warnungen, die wir aus San Carlos mit auf den Weg bekamen, widersprach), dass die Costeños aeusserst hoeflich und zurueckhaltende Zeitgenossen sind (wir sprechen von den maennlichen, die uns in San Carlos doch des oefteren anders begegnen), die erstmal eine Weile brauchen bis sie einen zum Tanzen auffordern (was in San Carlos auch absolut nicht der Fall ist). Trotzdem mussten wir den Abend nicht im Sitzen verbringen ;) Leider war die Party schlagartig vorbei, als die erste "Pelea" (Schlaegerei) begann und die Flaschen flogen. Im Gegensatz zu San Carlos wird hier in diesem Fall wohl noch weniger Ruecksicht auf Aussenstehende genommen und auch des oefteren Waffen gebraucht, sodass die 2 Maedels, die wir kennengelernt hatten, sich schuetzend auf uns stuerzten und sofort aus dem Club zogen.
Freitag frueh nahmen wir eine weitere Panga zur Laguna de Perlas. Auf der Suche nach ein bisschen Karibikfeeling und Baden fanden wir, ziemlich abgelegen, ein kleines Misquitodorf - Awas. Dort wurden wir sofort von Mr. Orlando abgefangen, der uns stolz seine 2 Heiligtuemer praesentierte: einen Reisefuehrer, in dem er mit seiner Frau abgebildet ist und als
Wieder zurueck in Bluefields machten wir uns erneut (und diesmal erfolgreich) auf Partysuche. Im Allgemeinen konnten wir die Erfahrung machen (was den Warnungen, die wir aus San Carlos mit auf den Weg bekamen, widersprach), dass die Costeños aeusserst hoeflich und zurueckhaltende Zeitgenossen sind (wir sprechen von den maennlichen, die uns in San Carlos doch des oefteren anders begegnen), die erstmal eine Weile brauchen bis sie einen zum Tanzen auffordern (was in San Carlos auch absolut nicht der Fall ist). Trotzdem mussten wir den Abend nicht im Sitzen verbringen ;) Leider war die Party schlagartig vorbei, als die erste "Pelea" (Schlaegerei) begann und die Flaschen flogen. Im Gegensatz zu San Carlos wird hier in diesem Fall wohl noch weniger Ruecksicht auf Aussenstehende genommen und auch des oefteren Waffen gebraucht, sodass die 2 Maedels, die wir kennengelernt hatten, sich schuetzend auf uns stuerzten und sofort aus dem Club zogen.
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