jueves, 23 de octubre de 2008

Managua - Granada - León



Mitte letzter Woche hab ich mir - diesmal allein - nochmal die grauenvoll lange und loechrige Strecke nach Managua (Hauptstadt Nicaraguas, 2 1/2 Millionen Einwohner) angetan. Meine Mitreisenden muessen mich fuer verrueckt gehalten haben, hab naemlich die kompletten 10Stunden durch gelesen, und das obwohl lesen, zu mindest auf der ersten Strecke bis Juigalpa, eigentlich unmoeglich ist ;) Und wir ihr auf dem Bild sehen koennt, kommt nicht immer jeder durch... Jedenfalls bin ich so gut angekommen und hatte das Glueck dass meine "Zwillingsschwester" Eu(nice) auch gerade nach Managua gefahren war und ich so mit ihr bei ihrer Tante wohnen konnte. Bin auch alleine heil dort angekommen, obwohl Managua fuer alle nicht-Managuaner der Inbegriff von Gefahr ist. Vor allem fuer Auslaender (Chelas) wie mich. Aber irgendwie, ich weiss auch nicht wie, macht mir sowas immer relativ wenig aus und auch die Ueberfall-, Unfall-, und Raubgeschichten vom Taxifahrer haben mir wenig Angst eingejagt. Vielleicht bin ich einfach verrueckt... Wahrscheinlich :)
Mein erster Eindruck von Managua war: gross, schmutzig, laut, gefaehrlich! Dazu kam, dass es ununterbrochen geregnet hat, da "una tormenta" gewuetet und fuer Ueberflutungen und Evakuierungen, hauptsaechlich an der Pazifikkueste, gesorgt hat. Im Gegensatz zu San Carlos gibt es riesige Einkaufszentren, Supermaerkte, Fast Food Ketten, halt alles, was es so in der "modernen" Welt gibt und ich in San Carlos absolut nicht vermisse... Verrueckte Busfahrer fahren verrueckte "Rutas", mit denen man ohne viel zu zahlen ueberall hinkommt, manche mit weniger und manche mit mehr Dieben. Ausserdem gibt es einige Universitaeten, private und staatliche. 3 habe ich von Innen kennengelernt und sogar die staatlichen sind relativ gut mit PCs, Bibliotheken und Laboren ausgestattet (wobei sich ein Student aus Deutschland ueber die Labore wahrscheinlich sehr amuesieren wuerde...).
Leicht ueberrascht war ich, als mich im Mercado Oriental, dem groessten Markt Zentralamerikas - wahrscheinlich so gross wie ganz San Carlos, jemand mit meinem Namen rief. Ich kann wohl nirgends, nichtmal in Managua anonym bleiben ;) (Ich war am Samstag mit einer Freundin in einem Dancehall/Soca Club, anscheinend hat sich da mein Name rumgesprochen)
Ansonsten versucht man, wenn man ueber so einen Markt laeuft, sich so weit wie moeglich von Fremden (Maennern) fern zu halten und am besten so wenig wie moeglich hinzuhoeren was sie einem nachrufen. Als dann einer gezielt und blitzschnell meine Hand von der Eu´s riss war ich doch kurz geschockt, aber zum Glueck kann ich schon wie eine Nica schimpfen (schimpfen is noch nett ausgedrueckt). NO JODAS JUEPUTA! hehe...
Nochmal geschimpft hab ich dann, aber nicht nur ich, als eine Frau (Bruja!) vorbei lief, mit ihrem vielleicht 8-jaehrigem Sohn hinter ihr, der mit einer riiieeeesen Fracht beladen war, die ganz offensichtlich extrem(!) schwer war, und ihn ankeifte: "Si te caes te pego!" (Wenn du faellst schlag ich dich). Ich bin ja schon fast dran gewoehnt (und das ist schon schlimm genug), dass Schlaege hier zu Erziehung dazu gehoeren (vorallem auf dem Land), aber es geht auch wirklich unmenschlich... Aber das mit der Erziehung ist sowieso ein anderes Thema....
Interessant (und sehr schlau) fand ich, dass im Mercado keine Polizisten oder sonstige Security eingesetzt wird, sondern Jungs, die im Mercado aufgewachsen sind und so jeden Winkel und jeden Ausgang kennen, um Diebe so erwischen zu koennen. Die jungen Maenner bekommen eine Ausbildung und werden natuerlich dafuer bezahlt, fuer (ein bisschen mehr) Sicherheit zu sorgen. Und nein, mir wurde nichts geklaut... (aber um vorzubeugen hab ich natuerlich meine Kamera nicht mitgenommen, deswegen gibts keine Fotos).

Weniger gefaehrlich und haesslich ist Granada! Am Freitag fuhr ich spontan mit Eu dorthin, und wieder schliefen wir bei einer Tante :) Die Stadt fand ich letztes Jahr schon so schoen, und dieses Mal konnte ich sie noch von oben bewundern. Von der Iglesia de la Merced aus hat man einen wunderschoenen Blick auf die kolonialen Haeuser mit ihren typische Patios (Hof), die 365 Islitas (Inselchen klingt sch.....) und die Vulkane, die Granada umgeben. Es ist viel ruhiger und sauberer als in Managua, und die bunten kolonialen Haeuser faszienierten mich total (vorallem im Gegensatz zum grauen Managua, das nach dem Terremoto (Erdbeben)´72 komplett zerstoert war und nie mehr seinen alten Glanz erreichte und erreichen wird). Nach einer Champa-Aehnlichen Party (nur in gross aber typisches Pelea-Ende) und 3 Stunden schlaf fuhren wir wieder zurueck nach Managua, was aufgrund der verrueckt schnell fahrenden Minibussen in nur 1h geht.

Und da ich León noch nicht kannte machten wir uns von Managua aus gleich weiter auf nach León. Die Fahrt dauert ein bisschen laenger, deswegen hatten wir leider nur ein paar Stunden, aber es immerhin dazu gereicht, die beruehmte Kathedrale ausfuehrlich(st) kennenzulernen und festzustellen, dass León auf den ersten Blick genauso aussieht wie Granada, nur heisser ;) Kein Wunder, ist auch die zweite koloniale Stadt Nicaraguas. Eigentlich war mal geplant aus Leon die Hauptstadt zu machen, hat aber nicht geklappt. Leider war nach 5 Fotos der Akku meiner Kamera entladen, aber zumindest koennt ihr ein Bild vom Dach der Kathedrale mit Eu sehen.

Die restliche Zeit in Managua habe ich genutzt, um mich mit Freunden zu treffen, die hier studieren und natuerlich dadurch auch neue Bekanntschaften gemacht. Der grosse Unterschied zu San Carlos ist, dass hier auch "Jugendliche" ueber 18 leben. Diese sind in San Carlos selten anzutreffen, weil ja alle nach Managua zum studieren ziehen. Jedenfalls diejenigen, die es sich leisten koennen. So hab ich dann Eu noch bei der Wahl ihres Studium geholfen (Traducciones ingleses - ich bin ja auch ihre Englischlehrerin hehe) und Nicas aus anderen Staedten kennengelernt. Unter anderem den ersten (und wird wahrscheinlich auch der letzte bleiben), der, im Gegensatz zu allen anderen streng katohlischen Nicas bzw Latinos, nicht getauft und religioes ist und sich wahnsinnig gefreut hat, zu erfahren, dass er nicht der einzige "Unglaeubige" auf der Welt ist und deswegen auch kein schlechterer Mensch. Aber das waere jetzt auch wieder ein Thema fuer sich...

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