sábado, 28 de febrero de 2009

Potosí - Cerro Rico

So jetzt wirds wirklich schwierig, mein letzter Eintrag ist ueber einen Monat her, seitdem bin ich naemlich schon in Santiago de Chile und hab zu viel zu Feiern um Zeit fuer nen Blogeintrag zu haben :)Also Zeitreise zurueck nach Bolivien:Potosi liegt auf knapp 5000m Hoehe, aber an diese war ich zu dem Zeitpunk ja gewoehnt. Das besondere und bedeutendste der Stadt sind ihre Minen im Cerro Rico (Reicher Huegel). Wieder einmal waren es die Spanier, die die verborgenen Schaetze in ihm entdeckten: Silber! Dies hatte zur Folge, dass sich die kleine Stadt innerhalb kurzer Zeit zur groessten und bedeutendsten jener Zeit entwickelte, gleichauf mit Paris zB. Natuerlich waren dazu Arbeitskraefte noetig, natuerlich keine freiwilligen - Sklaven. Die Spanier hatten die geniale Idee Afrikaner massenweise nach Bolivien zu verschiffen und sie dort unter menschenunwuerdigen Bedingen und vorallem fuer Afrikaner toetlichem Klime arbeiten zu lassen. Insgesamt liessen 8 Millionen Sklaven in den Minen Potosis ihr Leben. 8 Millionen!!! Heute wird immer noch abgebaut, allerdings kein Silber mehr, dafuer andere Mineralien. Zur Zeit arbeiten ca. 10000 Mineros in den Minen, und Touristen wie ich haben die Moeglichkeit diese kennen zu lernen. Gut eingepackt in knallgelbe Regenkleidung, Gummistiefel und Helm war die erste Station erstmal der Mercado de los Mineros (Markt der Minenarbeiter), unterhalb des Cerros. Dies ist der einzige Ort, vielleicht weltweit, an dem Mann Stangen Dynamit frei am Markt kaufen kann. Also falls jemand vor hat, irgendwas in die Luft zu sprengen auf nach Potosi... (sorry, schwarzer Humor). Wir haben uns natuerlich auch ein bisschen Dynamit besorgt, wenn man schon die Moeglichkeit hat eine Sprengung mitzuerleben. Abgesehen von Dynamit benoetigen die Mineros fuer ihre Arbeit: Zigaretten, Coca Blaetter und Alkohol. Whiskey in Plastikflaschen mit 96% Alkohol! Wie ihr euch vielleicht vorstellen koennt, ist es in dieser Hoehe schweinekalt, und die Arbeit in einer Mine ist glaube ich eine der unangenehmsten (ist untertrieben) ueberhaupt. Der Alkohol waermt also, die Coca Blaetter lassen Schmerz und Hunger vergessen und die Zigaretten - naja, Zigaretten halt. So ausgeruestet fuhren wir das letzte Stueck rauf zur Mine, wo uns unserer lustiger Guide erstmal eine Stange Dynamit "vorsprengte". Ich kann versichern, dass es verdammt Laut knallt und mir gut vorstellen, dass einige viele ihr Leben durch diese Sprengkraft liessen. Um sich zu vor Unglueck und Unfaellen zu schuetzen, "opfern" die Mineros bei jedem Eintritt in die Mine dem "Tío" Coca Blaetter und Zigaretten. Der "Tío" ist de "Gott" der Mineros, fuer die SPanier symbolisierte er den Teufel. Aber da die Mineros in Hoellenaehnlichen Bedingungen arbeiten, eignetete sich ein "Teufel" sehr gut, ausserdem stellte es einen gewissen Protest gegen die Spanier und ihre Konfession dar. Die Minenarbeit ist eine traditionelle. Das heisst Soehne im Alter von schon 14 Jahren fangen an in die Fussstapfen ihrer Vaeter zu treten, diejenigen, die solange ueberleben, arbeiten bis zu 60 Jahren in der drueckenden Finsternis. Da ich selbst ca 1h (nur! 1h) in der Mine verbracht hab, kann ich versichern, dass es angenehmere Arbeitsklimen gibt!!! Die Schaechte gehen teils bis zu 1km tief, und die Mineros sind sehr angewiesen auf ihre Lampen und vorallem die zuverlaessige Funktion dieser. Ich stelle mir den verlorenen Tod in einer Mine aufgrund einer kaputten Lampe schrecklich vor... Und er ist nicht erfunden! Der typischere ist allerdings der durch Verschuettung...Traditionellerweise hatten Frauen eigentlich keinen Zutritt zu den Minen - reine Maennersache - heute jedoch wurden diese Traditionen durch den Tourismus gelockert. Unter den Frauen herrscht seit jeher ein Sprichwort, es ist ziemlich hart aber traurig wahr:
Casate con Minero (Heirate einen Minenarbeiter)
porque trae dinero (da er Geld bringt)
y muere primero (und zuerst stirbt)

FOtos hab ich leider gerade nicht da, vielleicht schaff ichs noch hier in Chile, ansonsten dann in Deutschland, naechste Woche gehts ja "schon" zurueck.....

1 comentario:

Franca dijo...

Wie schoen endlich wieder etwas von dir zu hoeren! Und es freut mich seeehr, dass es dir so gut geht!

Voll krass, dass du in einer Woche schon wieder zurueck gehst!

62389469328649823 Kuesse von deiner (wie immer hier) schwitzenden Esther:-)