
Puno ist eine der wenigen Staedte Suedamerikas, die ich bis jetzt gesehen hab, die noch authentisch lateinamerikanisch ist. Das heisst, keine Alleen voller Internetcafes und Waeschereien, keine Gringorestaurants, sondern schmutzige Marktstrassen, Imbissstaende ueberall, (fast) keine Touristen, Menschen liegend am Strassenrand und geschaeftiges sonstiges Treiben ;) Ich fands ganz schoen (komsich?!), trotzdem war unser Hauptziel ein anderes: die einzigarten schwimmenden Inseln (Islas Flotantes) auf dem Titicacasee! Etwa eine halbe

Bootsstunde von Puno entfernt trifft man auf ca. 40 Inseln aus Schilf ("To tora" auf Aymara), die einfach so auf dem See rumschwimmen :) Auf jeder Insel leben ca 40 Personen, das sind ungefaehr 6 Familien. Als die Spanier auf ihrer netten kleinen Entdeckungstour durch Amerika hinter den Uros (Indigenas) her waren, fluechteten diese auf Schilfgebilde auf dem See und retteten sich so. Und diese einzigartige Tradition hat sich bis heute fortgesetzt. Der (?) Schilf wird in Schichten uebereinander gelegt und die Wurzeln mit Holzpfloecken zusammengehalten, damit die Inseln nicht auseinanderfallen. Ein leicht federnd lustiges Gefuhel, darauf zu laufen! Immer wieder wird neuer Schilf draufgelegt, da der alte unten im Wasser natuerlich verrottet. Die Haeuser sind ebenso komplett aus Totora gebaut, und seitdem der Tourismus diese Inseln fuer sich entdeckt hat, stellen die Eingeborenen (Uros haben sich mittlerweile mit Aymara-sprechenden Indig

enas "vermischt") schoene Handwerkskunst, natuerlich aus Totora her! Ich war von den lustigen Inseln und ihren wahnsinnig freundlichen Einwohnern so fasziniert, dass wir beschlossen, eine Nacht auf einer der Inseln zu verbringen. Die erste Frau, die ich kennenlernte, hiess Margarita und ein Vetter Jaime, so dass gleich feststand wo wir bleiben wollten :)
Schon die Kleinkinder (im Alter von 5 Jahren) lernen rudern, Ruderboote sind auch ihre einzige Verbindung zum Festland. Als die Kinder ihre erste Scheu ueberwunden hatten, entdeckten sie meine Haare... und waren total fasziniert davon, an ihnen zu ziehen (danke) und schliesslich, so wie es fuer Frauen hier ueblich ist, sie zu Zoepfen zu pflechten. So hatte ich nach kurzem 6

begeisterte Kinder um mich, die an meinen Dreads zogen und nach ca 5min waren alle fertig gepflochten. Das fanden sie ganz toll, und auch nachdem ich die Zopfe wieder aufgemacht hatte, hatten sie immer noch Spass dabei, das ganze noch einmal zu machen :) Da wir bis zum naechsten Mittag auf der Insel blieben, hatten wir viel Zeit, mit den Indigenas zu reden, die wirklich sehr freundlich und aufgeschlossen waren! Falls ihr es auf den Fotos bemerkt habt, neben den Haeusern stehen Solaranlagen! Die hat der ehemalige (ueberall beliebte) Praesident Fujimori netterweise 1993 den Einwohnern gespendet, da es viele Unfaelle mit Kerzen gab und Inseln oder Haeuser abgebrannt sind. Die Frauen haben an ihren langen schwarzen Zoepfen eine Art Kordeln haengen, wobei die verheirateten schwarze oder braune, die unverheirateten leuchtend bunte benutzen. Praktisch fuer die Maenner, da muss man gar nicht erst nachfragen :)

Wirklich alles war faszinierend und eine tolle Erfahrung, die Einwohner freuten sich ueber unsere Gesellschaft, die Kindet hatten was zum spielen und wir konnten einen Einblick in ihre Kultur uns Lebensweise bekommen (man isst Fisch, 3x taeglich!) und ein bisschen Aymara lernen! Achja, und traditionell eingekleidet wurden wir auch noch ;)
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